Warum wir schreien
Der Pekinese aus dem Nachbarhaus bellte als ginge es um sein Leben.
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In dieser Nacht war der Flur hell erleuchtet, wie für einen Empfang. Der Mond stand genau gegenüber der Küche und goss sein Licht über mich, gleichgültig und verschwenderisch, während ich mein Glas mit silbernem Wasser füllte.
Man sollte aufbleiben in solchen Nächten, dachte ich, und öffnete die Verandatür.
Auf meinem Stuhl lag eine fremde Katze. Sie hob ihren Kopf und blickte mich an. Kleine runde Schatten glitten über ihr Fell hinweg, winzige flockige Wolken zogen über den Mond. Eine vollendete Vorführung! Ich wäre gerne stehen geblieben in dieser Flut von Licht.
Aber ich verstehe nichts von der Nacht, weiß nicht, wie man sich in ihr bewegt, sie macht mich unbeholfen und fremd. Mein Platz war von einer Kennerin besetzt. Ich selbst ein Stümper, ein Eindringling in einer berauschend schönen Welt.
Du musst jetzt schlafen, hatte man mich gelehrt, sobald die Sonne unterging, jeden Tag, eine Kindheit lang. Morgen früh, wenn Gott will, wirst du wieder geweckt. Und so hatte ich es immer gehalten.
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(Auszug)